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Update: 15.05.2012




Hilfestellung zum erstmaligen Einrichten einer neuen SSD

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen Solid State Drive, gerne auch "Halbleiterlaufwerk", "Flash-Drive" oder "Festkörperlaufwerk" genannt. Um dieses Laufwerk optimal einzusetzen und die Lebensdauer auf ein höchstmögliches Maß zu erhöhen, gilt es jedoch, einige Kleinigkeiten zu beachten.

Kurze Erläuterung:

Eine SSD verzichtet auf mechanische, bewegliche Bauteile. Somit ist bereits der Hauptverschleißpunkt und die Gefahr eines "Crashs" einer üblichen HDD aus dem Weg geräumt. Da hier jedoch Speicherzellen (Halbleiterchips, Flashspeicher) zum Einsatz kommen, gelten die Gesetze der Physik. Eine einzige Flashspeicher-Zelle ist nur begrenzt beschreibbar und macht daher "nur" zwischen 10.000 bis 100.000 Schreibvorgänge mit. Dies sind theoretische Angaben, denn Tests namhafter Zeitschriften ergaben bis zu mehreren Millionen Zyklen. Eine SSD besteht aus vielen solcher Speicherzellen und verfügt zudem über einen Controller, welcher für eine optimale Verteilung der Schreib- und Lesezyklen auf jenen Zellen sorgt (TRIM-Befehl).

Um unnötige Schreibzyklen zu verhindern, welche bei einer HDD aus Performancegründen noch erforderlich waren, hier eine stichwortartige Anleitung der zu treffenden Einstellungen:

(Hinweis: Gilt nur ab Windows 7 mit BIOS, nicht alles zutreffend bei UEFI)

 



AHCI-Modus aktivieren


Das sog. Advanced Host Controller Interface (AHCI) ist ein Schnittstellen-Standard für Serial-ATA-Controller (SATA).

Im Gegensatz zu dem bisherigen Standard "IDE" kann hier per Software mit dem SATA - Controller kommuniziert werden. Dies ist bei der Verwendung einer SSD erforderlich.

 

1: PC Neustarten und mit der Taste "Entf" oder "Del" in das BIOS-Menü gelangen.

2: Sucht in Euren BIOS Einstellungen die Einstellung SATA-Settings (kann auch abgewandelt heißen,   

     z.B. "ICH SATA Settings" o.ä.).

3: Stellt dort, falls noch nicht erfolgt, den Modus von IDE auf AHCI um.

 

Je nach Mainboard kann die Art und Weise dieser Einstellung variieren. Sucht speziell im BIOS nach den Begriffen SATA und stellt von IDE auf AHCI um.



Prefetch und Superfetch deaktivieren:


Hierbei handelt es sich um ein Speichermanagement, welcher häufig genutzte Dateien in den RAM verlagert, um Programme oder das Booten zu beschleunigen (Speichervorgriff).  Da eine SSD nur noch minimal langsamer als der RAM ist und nicht wie eine HDD erst "anlaufen" muss, ist dies nicht mehr erforderlich und kann deaktiviert werden:


1: Start - Ausführen - Befehl "regedit" eingeben

2: Navigieren zu: HKEY_LOCAL_MACHINE/SYSTEM/CurrentControlSet/Control/SessionManager/MemoryManagement/PrefetchParameters

3: Mit Doppelklick auf "Enable Prefetcher" und "Enable Superfetch" den Wert auf "0" stellen.



Index von Windows deaktivieren:


Die automatische Indexierung von Windows ist ein Dienst, welcher im Hintergrund sämtliche Dateinamen sammelt und indexiert. Somit wird bei der Suche nach einer bestimmten Datei nicht die gesamte Festplatte, sondern nur dieser angelegte Index durchsucht. Da dies bei einer SSD aufgrund der Geschwindigkeit kaum noch Performance bietet und nur unnötige Schreibvorgänge produziert, kann der Dienst getrost deaktiviert werden:

1: Systemsteuerung - System und Sicherheit - Verwaltung - Dienste

2: Relativ weit unten Doppelklick auf "Windows Search"

3: Starttyp auf "Deaktiviert" setzen




Automatische Defragmentierung deaktivieren:


Die Defragmentierung dient bei einer HDD zum "Zusammenrücken" der Datenblöcke, um einen Speicherzugriff zu beschleunigen. Dies ist bei einer SSD nicht mehr erforderlich. Es führt gar zu einer recht intensiven Anzahl an Schreibvorgängen und kann als "schädlich" für die SSD angesehen werden.

1: Start - Alle Programme - Zubehör - Systemprogramme - Defragmentierung

2: Zeitplan konfigurieren - Ausführung nach Zeitplan: Haken entfernen!



Systemwiederherstellung deaktivieren:


Hierbei handelt es sich um eine Windowseigene Sicherheitsoption welche im Hintergrund automatisch Daten für den Wiederherstellungspunkt hinterlegt. Diese Option war bereits schon vor der Zeit der SSDs verrufen und funktioniert nur suboptimal. Um diese unnötigen Schreibzyklen zu verhindern, sollte diese Funktion deaktiviert werden. Alternativ sollte ein vernünftiges Backup mit einer Software erstellt werden und auf einer anderen Festplatte abgelegt werden. Gängige Programme hier sind z.B. Acronis True Image Home oder Paragon Backup und Recovery (Freeware nach Registrierung).

1: Systemsteuerung - System und Sicherheit - System - Computerschutz

2: Bei der Liste an Laufwerken die SSD auswählen (meist System C)

3: Konfigurieren - Computerschutz deaktivieren



Browser-Cache in den RAM verlegen:

Beim Surfen werden temporär eine Vielzahl von Dateien in den Cache gelegt. Sodann können für das Surfen wiederholt benötigte Dateien unverzüglich aus dem Cache abgerufen, anstatt jedes Mal neu aus dem Netz geladen zu werden. Dies erhöht die Performance beim Surfen.

Der Cache, welcher üblicher Weise in einem Verzeichnis der Festplatte abgelegt wird, kann in den RAM verschoben werden. Dies erspart der SSD wiederum eine Vielzahl von Schreib- und Lesezyklen.

Ich empfehle diese Einstellung allerdings auch bei der Verwendung einer HDD, da die Daten aus dem RAM wesentlich schneller abgerufen werden können, was zusätzliche Performance bietet. Einen Arbeitsspeicher von mind. 4 GB setze ich hier jedoch voraus.

 

Mozilla Firefox:

 

1: Starten des Konfigurationsmenüs: Befehl "about:config" in die Adresszeile eingeben

2: In dem Feld "Suche" nach browser.cache.disk.parent_directory suchen.

3: Gut möglich, dass nichts gefunden wird.  Es muss mit Rechtsklick - Neu - String ein neuer Eintrag angelegt werden. Dazu genau browser.cache.disk.parent_directory eingeben.

4: Als Wert muss hier der Pfad zum Ramdisk eingegeben werden. Üblicherweise ist das schlicht:  Z:/




Alignment (Dateisystem anpassen):

 

Ein weiterer Schritt, um die Performance der SSD noch weiter zu verbessern ist das sog. Alignment. Damit ist die optimale Anpassung des Dateisystems auf die "Sektorengröße" der SSD gemeint. Kurzum sei erklärt, dass ein Betriebssystem Daten in kleinen Blöcken verarbeitet (Cluster). Die Größe dieser Cluster kann manuell festgelegt werden. Damit diese Blöcke optimal auf den dafür vorgesehenen Einheiten der SSD (Pages) verarbeitet werden können, muss der Wert diesem angepasst werden. Aktuell beträgt die Größe einer Page 4 KB (4096 Bytes).

Übersteigt also die Größe eines Clusters die einer Page, werden pro Schreibzyklus unnötige Pages der SSD für nur einen Cluster überschrieben. Dies kostet Performance und erhöht den Verschleiß.

Das Anpassen dieser Clustergröße nennt man "Alignment".

 

Überprüfen, ob Alignment erforderlich ist:

1: Start - Ausführen - Befehl "diskpart" eingeben

2: Befehl: list disk

3: Befehl: select disk X  (X= Nummer der SSD)

4: Befehl: list partition

Nun seht ihr unter dem Begriff "Offset" einen Wert in KB. Ist dieser durch 4 teilbar, ist kein Alignent erforderlich und die Partition ist korrekt ausgerichtet!

 

Sollte dennoch ein Alignment erforderlich sein, empfehle ich das Tool Gparted, ein open Source Tool auf Linux Basis. Es funktioniert auf allen Betriebssystemen.

Es übernimmt die Partitionierung der Festplatte im laufenden Betrieb ohne Datenverlust!

Für eine konkrete Anleitung zu diesem Programm und der entsprechenden Durchführung verweise ich auf einschlägige Foren, die sich mit diesem Thema beschäftigen.



Sonstige Tipps:


1: Die SSD sollte nicht als Datenspeicher für Filme, Musik, Fotos, etc. dienen, sonder nur als Systemlaufwerk und häufig genutzte Software. Eigene Daten sollten auf einer separaten Festplatte gelagert werden.

2: Die SSD nicht bis zum "Rand füllen", sondern mind. 20 % Speicherplatz als Puffer lassen.

3: Das kostenlose Tool "ChrystalDiskInfo" dient sich hervorragen zum Überprüfen von dem Zustand aller im System befindlichen Platten. Es zeigt Firmwareversion, Temperaturen, Drehzahl und viele weitere wichtige Parameter des Laufwerkes an. Je nach Version kann es zu witzigen Angaben bei der Drehzahl von SSDs kommen, aber dies sind unbedeutende Bugs.

4: Vor dem vollständigen Einrichten sollte die Firmware der SSD aktualisiert werden. Hierzu bitte die jeweilige Hersteller Website aufsuchen und unter Support nach aktuellen Firmware-Updates Ausschau halten.




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